Was ist eine logische Argumentation?

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Wir möchten hier erst mal festhalten, was wir im Rahmen dieses Kurses unter einer logischen Argumentation verstehen.

Argumentation:

Unter einer Argumentation verstehen wir ein (Satz)Gebilde, welche aus Voraussetzungen (Prämissen) und Schluss (Konklusion) bestehen, die klar voneinander unterscheidbar sind. Die Voraussetzungen dienen dazu, die Schlussfolgerung zu begründen. Da es auch nonverbale Argumentationen gibt, steht "Satz" in Klammern. Diese sind aber für diesen Kurs nicht so wichtig.

Beispiel:

Voraussetzung 1: Alle Menschen sind sterblich.

Voraussetzung 2: Sokrates ist ein Mensch.

Schluss: Also ist Sokrates sterblich.

Logik:

Die Logik ist die Kunst des richtigen Schließens. Durch das richtige Schließen sind wir in der Lage zu entscheiden, ob ein Schluss aus einer Voraussetzung folgt.

Erklärung des genannten Beispiels:

Wir können obiges Argument prüfen. Aus Voraussetzung 2 kann man schlussfolgern, dass Sokrates die in Voraussetzung 1 definierte Eigenschaft "sterblich" teilt. Der Schluss scheint zu stimmen.

Logisches Argumentieren:

Das logische Argumentieren produziert im Idealfall eine für jedermann nachprüfbare Aussage, von der klar entschieden werden kann ob sie wahr ist oder falsch. Bei dem logischen Argumentieren geht es also im wesentlichen um im Gespräch angewandte Logik, nicht so sehr um Rhetorik. Die Rhetorik versucht zu überzeugen, ohne sich auf logisch ableitbare Behauptungen zu reduzieren.

Beispiel:

A: Diese Idee ist gut und schön. Darum muss sie auch wahr sein.

Aus rhetorischer Sicht wäre eine solche Argumentation denkbar. Logisch ist diese Argumentation jedoch nicht.

Ich könnte also die Argumentation anzweifeln.

Faktische und formale Gültigkeit einer logischen Argumentation:

Eine logische Argumentation ist dann faktisch gültig, wenn sowohl die Voraussetzungen wahr als auch der Schluss wahr sind. Wenn der Schluss aus den Voraussetzungen ableitbar ist, spreche ich von formaler Gültigkeit. Ableitbar bedeutet, dass der Schluss aus den Voraussetzungen folgt.

Beispiel:

Voraussetzung 1: Idee ist gut.

Voraussetzung 2: Idee ist schön.

Schluss: Idee ist wahr.

Hier kann ich sowohl Voraussetzung 1, als auch Voraussetzung 2 anzweifeln, in dem ich sage, dass gut und schön keine objektiv feststellbaren Eigenschaften sind. Die Argumentation ist also schon mal faktisch ungültig. Unabhängig davon kann ich auch den Schluss anzweifeln, denn nicht immer ist alles was gut und schön ist auch wahr. Somit ist die Argumentation auch formal ungültig.

Beispiel:

Voraussetzung 1: Einige Vögel können nicht fliegen.

Voraussetzung 2: Ein Pinguin ist ein Vogel.

Schluss: Ein Pinguin kann nicht fliegen.

Diese Argumentation ist zwar faktisch gültig, aber nicht formal gültig. Der Schluss ist nicht aus den Voraussetzungen ableitbar, da nur einige Vögel nicht fliegen können. Der formal richtige Schluss wäre: Vielleicht kann der Pinguin nicht fliegen.

Beispiel:

Voraussetzung 1: London liegt in den USA.

Voraussetzung 2: Der Eiffelturm steht in London.

Schluss: Der Eiffelturm steht in den USA.

Dieser Schluss wiederum wäre formal gültig, aber nicht faktisch gültig. Ersetze ich London durch New York und den Eiffelturm durch die Freiheitsstatue, so wäre die Argumentation auch faktisch gültig.

Beispiel:

Alle Menschen sind sterblich.

Sokrates ist ein Mensch.

Schluss: Sokrates ist sterblich.

Hier wird aus wahren Voraussetzungen logisch zwingend abgeleitet (Deduktion), der Schluss muss also korrekt sein. Leite ich aus wahren Prämissen logisch zwingend ab, so ist der Schluss immer richtig.

Zusammenfassung:

Die Gültigkeit einer logischen Argumentation spaltet sich in faktische Gültigkeit und formale Gültigkeit auf. Mit Hilfe der Logik überprüfen wir die formale Gültigkeit, zur faktischen Gültigkeit müssen die Voraussetzungen und der Schluss wahr sein. Der Schluss ist immer wahr, wenn aus wahren Prämissen logisch zwingend abgeleitet wird.

Aufgabe:

Überprüfen sie folgende logische Argumentation auf faktische und formale Gültigkeit

1)

Voraussetzung 1: Die meisten Menschen leben in Asien.

Voraussetzung 2: Die meisten Menschen in Asien sind entweder Chinesen oder Inder.

Schluss: Die meisten Menschen sind Chinesen oder Inder.

2)

Voraussetzung 1: Wenn es regnet wird die Straße nass.

Voraussetzung 2: Es hat geregnet.

Schluss: Die Straße ist nass.

3)

Voraussetzung 1: Alle Fische haben Kiemen.

Voraussetzung 2: Wale sind Fische.

Schluss: Wale haben Kiemen.

Lösung:

1 Kommentar

faktisch ungültig ja, aber wegen Vorausetzung 2: Wale sind keine Fische

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Dieses Werk von Johannes Wolpers ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

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